Heimwacht Balve e.V. Bund für Heimatpflege
Dokumente aus dem Pfarrarchiv Balve. Diese Originaldokumente aus der Anfangszeit geben einen kleinen Einblick in die eindrucksvollen Leistungen des Balver Heimatvereins in den bald 100 Jahren seines Bestehens.
Sauerländer Tage in Balve 1921/22
Am 7. August 1921 wurde der Balver Heimatverein, die Heimwacht, als Ortsgruppe des Sauerländer Heimatbundes gegründet. Bereits am 28. August fand die erste öffentliche Veranstaltung im Haus Kohne statt, ein plattdeutscher Abend, bei dem auch Franz Hoffmeister anwesend war und vorlas (er gründete im Jahre 1919 die „Vereinigung studierender Sauerländer“ und gab die Heimatzeitschrift „Trutznachtigall“ heraus – später „Heimwacht“ – heute „Sauerland“ ).
Der Name des späteren Vereins die Heimwacht Balve e.V. war auf der Einladung noch in Anführungszeichen gesetzt. Auf dem im Pfarrarchiv befindlichen Exemplar findet sich oben die handschriftliche Notiz: für „Häimwächter Theodor Pröpper jun.“
Vom 02. bis 04. September 1922 fand der „Sauerland Tag“ statt, beginnend mit der 5. ordentlichen Hauptversammlung der „Vereinigung studierender Sauerländer“ im Gasthof Kohne. Am Abend gab es ein Kasperletheater in sauerländischem Platt. Am 03. September tagte der erweiterte Vorstand des Sauerländer Heimatbundes noch vor dem Hochamt im Gasthof Kohne. Diese Sitzung gilt als Gründungsveranstaltung des Sauerländer Heimatbundes (SHB).
Nach dem Leviten-Hochamt folgte eine Besichtigung der Sehenswürdigkeiten der Stadt, und am Nachmittag ein Festzug durch die Stadt sowie ein Volksfest in der Balver Höhle mit einem Niederdeutschen Mysterienspiel, dem „Redentiner Osterspiel“ in der Bearbeitung von Franz Hoffmeister. Die Einladungskarte zu dem für das Sauerland bedeutenden Ereignis wurde vom Balver Kunstmaler Franz Buschmeyer gestaltet, der auch den zauberhaften Briefkopf für die Heimwacht entworfen hat (siehe oben).
Schriftwechsel Hermann Hering –
T. Pröpper 1922
Hermann Hering, der spätere Gemeindevorsteher und Bürgermeister von 1948 bis 1956, berichtete dem in München studierenden Theodor Pröpper über die laufenden Aktivitäten der Balver Heimwacht. Beginnend mit Verhandlungen mit dem Paläontologen Julius Andree zu Ausgrabungen im Hönnetal und der Einrichtung des Balver Heimatmuseums, über die Neubeschaffung der Balver Glocken, die im 1. Weltkrieg eingeschmolzen wurden, bis zur weiteren Planung der Balver Höhlenspiele.
Julius Andree an Theodor Pröpper
Thema dieses Schreibens von 1927 ist die kontroverse Aufteilung der Fundstücke aus den wissenschaftlichen Grabungen im Hönnetal auf das Heimatmuseum in Balve und das Landesmuseum in Münster.
Satzung der Heimwacht Balve e.V. 1927
Diese wohl erste Fassung der Satzung legte unter „Zweck und Ziele“ nachfolgendes fest. Bemerkenswert ist Absatz 3 vor dem Hintergrund des heraufziehenden Nationalsozialismus.
Die Heimwacht erstrebt auf der Grundlage des Christentums
1. Erhaltung, Stärkung und Vertiefung jeder berechtigten sauerländischen Eigenart, vor allem der heimatlichen Mundart sowie der alten Sitten und Gebräuche. Erfassen, Durchbilden und Festigen des sauerländischen Volkscharakters.
2. Belehrung über die heimatliche Natur, Geschichte und Volkskunde, die landschaftlichen Schönheiten des Sauerlandes und die Werke aller Zweige echter sauerländischer Arbeit, Literatur und Kunst.
3. Abwehr aller Auswüchse und Verirrungen der Volksanschauung sowie alles Neuen, wenn es dem heimatlichen Guten widerstrebt. Unterstützung desselben, wenn es dem guten Alten sich anfügt.
4. Schutz der heimischen Landschaft, Pflanzen und Tierwelt, Natur und Kunstdenkmäler.
1939: Herdstelle der Neandertaler gefunden
Grabungen Bahnschulte von 1939 …
Natur- und Denkmalschutz 1946
Ein geplanter Antrag der Heimwacht auf Unterschutzstellung des Gebietes rund um die Balver Höhle, einschließlich Wocklum, Burgberg und Baumberg stößt bereits im Vorfeld auf erhebliche Widerstände. Kritische Diskussion von Industrieansiedlungen vor der Balver Höhle.
Aktion gegen die geplante Sprengung 1947
Umfangreiche Dokumente belegen eine von der Balver Heimwacht angeführte Öffentlichkeitsaktion gegen die von der Besatzungsmacht geplante und konkret drohende Sprengung innerhalb kürzester Zeit (siehe auch hier und Videobeitrag Lokalzeit). Diese Naturschutzaktion war in ihrer Ausprägung einzigartig – und sie war erfolgreich (vgl. hierzu auch Frank Uekötter 2004).
Vortragsreihe der Heimwacht 1947/48
Schrift gegen eine Ortsumgehung 1948
In einer kämpferischen Resolution wendet sich die Heimwacht 1948 gegen eine geplante Umgehung des Stadtzentrums Balve. Die „Reichsstraße“ sollte – von der Kallerheimkurve ausgehend – vor der Balver Höhle her geführt werden, bei der Mühle auf den Stadtgraben treffen, den Husenberg untertunneln und hinter der Balver Pfarrkirche wieder an die Reichsstraße (heute B229) anschließen.