Das Balver Glockenspiel von Theodor Pröpper

 translate    vertalen

Rundgang (2) Das kaiserliche Postamt 

Das Glockenspiel wurde im Jahr 1953 nach Plänen von Theodor Pröpper von der Firma Korfhage & Söhne aus Melle eingerichtet. Mit dem Glockenspiel in der Stadtmitte im damaligen Gebäude der Sparkasse (heute Volksbank), wurde ein würdiger Ersatz für das alte Balver Rathaus geschaffen. Der Neubau von 1950 gehört mittlerweile zum vertrauten Stadtbild. 

Programm des Glockenspiels (monatlich wechselnd) 

Zwischenzeitlich waren grundlegende Überarbeitungen der technischen Anlage und Änderungen im Repertoire notwendig. Da Glockenspiel und Uhrwerk nach all den Jahren starke Defizite aufwiesen, entschloss sich der Vorstand der Volksbank im Märkischen Kreis, ein elektronisches Steuerungsgerät von der gleichen Firma installieren zu lassen. So verfügt das Glockenspiel seit 2015 über ein Repertoire von ca. 35 Stücken, die viermal täglich dargeboten werden, passend zur Jahreszeit. Aber nicht zur vollen Stunde, sondern jeweils zwei Minuten danach. Begründung: Das Glockenspiel soll die Uhrschläge der Kirchenuhr und deren Glocken möglichst wenig stören. 

Liederzyklus im Jahreslauf

Gewechselt wird jeden Monat. Dazu gehören viele Volkslieder, aber auch Kompositionen von Theodor Pröpper, wie das Balver Lied „Du alte Stadt im grünen Tal…“, oder das plattdeutsche Lied zum Glockenspiel „Un dat Klokkenspiel te Balwe…“. Eine weitere Auswahl seiner plattdeutschen Lieder voller Gefühlstiefe und Heimatliebe findet sich hier.

Hönnetal, viel Lieder ranken reich um deine Schönheit sich…  von Theodor Pröpper (Hörbeispiel)

An der Auswahl der neuen Lieder wurden die Balver Bürger im Rahmen einer Aktion „Spiel mein Lied“ bei der Veranstaltung „Auto & mehr“ des Fachhandels, Verkehrsvereins und Stadtmarketings beteiligt.

Balver Glockenspiel-Lied (Pröpper)

(Übertragung aus dem Balver Platt: Rudolf Rath)

1. Un dat Klockenspiel te Balwe lütt so hell un feyn: 
Kling–klang! Kling-klang!
Lütt am Moargen un am Middag un im Owendscheyn:
Sing–sang! Sing–sang!
Und dat Klockengebiemel es biu Klingen vam Hiemel.
Klin–ge–lin–ge–lin–ge–lang! 
Kling-klang! Kling–klang!

Und das Glockenspiel zu Balve läutet so hell und fein…
Läutet am Morgen und am Mittag und im Abendschein…
Und das Glockengebimmel ist wie Klingen vom Himmel…
Kling-klang! Kling–klang!

2. Un de Klocken klain und klenner un säu klim-per-klain,
Kling-klang! Kling-klang!
biu se blenket, biu se schenket eähren Klang säu rain!
Sing–sang! Sing–sang!
Öäwer allem Gedrängel hänget Klockengesängel.
Klin–ge–lin–ge–lin–ge–lang! 
Kling-klang! Kling–klang! 

Und die Glocken klein, kleiner und so klimperklein, ……
wie sie blinken, wie sie schenken ihren Klang so rein! …
Über allem Gedränge hängen Glockengesänge…

3. Wänn de Klocken singet, klinget van deär Giewelwand,
Kling–klang! Kling-klang!
häuge, daipe, klaine, klenn’-ste, luiet Hand in Hand.
Sing–sang! Sing–sang:
„Hört! – Vey daut ues verdreägen. Uese Klang es en Seägen.“
Klin–ge–lin–ge–lin–ge–lang! 
Kling-klang! Kling–klang! 

Wenn die Glocken singen, klingen von der Giebelwand …
hohe, tiefe, kleine, kleinste, läuten Hand in Hand. …
„Hört! – Wir tun uns vertragen. Unser Klang ist ein Segen“…

4. Alle Luie bleywet stille an deär Strote stohn.
Kling-klang! Kling-klang!
Nümmes weyket, alle keyket, hört dat Klockenslohn,
Sing–sang! Sing–sang!
fanget met an te singen; alle Heärten wellt springen.
Klin–ge–lin–ge–lin–ge–lang! 
Kling-klang! Kling–klang!

Alle Leute bleiben stille an der Straße stehn. …
Niemand weichet, alle schauen, hören das Glockenschlagen, …
fangen mit an zu singen; alle Herzen wolln springen…

5. Jo, dat Klockenspiel te Balwe lütt säu laiv un schoin:
Kling–klang! Kling-klang!
Kümmet häime bai van biuten gruißet hell Getoin. 
Sing–sang! Sing–sang!
Alle Klöckskes daut summen: „Guet, datt häime bis kummen!“
Klin–ge–lin–ge–lin–ge–lang! 
Kling-klang! Kling–klang! 

Ja, das Glockenspiel zu Balve läutet so lieb und schön: …
Kommt (man) heim, schon von weitem grüßt helles Getön. …
Alle Glöckchen tun summen: Gut, dass heim bist gekommen!“…

6. Wänn de Mond am Stärenhiemel seyne Runde hält
Kling–klang! Kling-klang!
un dat Klockenluien silbern op de Deäker fällt,
Sing–sang! Sing–sang!
dräum iek: Engel met Löckskes biu dai spielt met deän Klöckskes.
Klin–ge–lin–ge–lin–ge–lang! 
Kling-klang! Kling–klang!

Wenn der Mond am Sternenhimmel seine Runde hält …
und das Glockenläuten silbern auf die Dächer fällt, …
träum ich: Engel mit Löckchen wie sie spielen mit den Glöckchen…

Plattdeutsche Text- und Notenfassung:
„Klingemund – Sauerländisches Liederbuch“ 
von Theodor Pröpper, Gebr. Zimmermann-Verlag, Balve 1962, S. 43 

 

Die Mauer an der alten Blasius-Apotheke: Ein Logenplatz für das Glockenspiel und Treffpunkt in der Stadtmitte für Generationen von Balvern.