„Heimat ist kein Besitz, sondern Geschenk und ein noch uneingelöstes Versprechen auf Zukunft hin.
Alles entscheidet sich daran, welche Geschichtserinnerungen, Visionen und Vorbilder bei diesem
Stichwort zum Vorschein kommen.“ Peter Bürger
Sprichwörtlich ist die Heimatverbundenheit der Balver, die sich in dem Satz „Säu faste ärre Balve“ – So fest wie Balve – ausdrückt. Auch wenn kaum noch jemand das uralte Balver Platt flüssig sprechen kann, dieser Satz hat sich in den Köpfen und Herzen der Menschen im Balver Land eingeprägt und erklärt ihre starke Verbundenheit zu diesem Landstrich. Er stammt noch aus einer Zeit, als die eigene Konfession – der Katholizismus – mit Macht gegen den Druck der Reformation verteidigt wurde, gemeinsam von Bürgern und Adel. Denn das Balver Land war jahrhundertelang „Grenzland“ zwischen dem katholischen Erzbistum Köln und der Grafschaft Mark. Balve war damals eine stark befestigte kleine Stadt, die gegen vielerlei Angriffe verteidigt werden musste.
Die Zeiten haben sich geändert, wir haben heute viele Konfessionen und Glaubensbekenntnisse und die Ortslage verbindet jetzt mehr als sie trennt: Balve liegt genau dort, wo sich das Märkische Sauerland mit dem Hochsauerland trifft. Die Liebe zu den Ursprüngen, die Verbundenheit mit der rauen sauerländischen Landschaft und das Festhalten an den alten Balver Bräuchen und Festen ist den Balvern aber erhalten geblieben. Der kleine „Kultfilm“ von Winnie Rüth, gebürtig aus Balve-Mellen, dokumentiert die Heimatverbundenheit der Balver Menschen:
Man lebt dort gern – Impressionen, Beobachtungen, Gespräche über Balve
Theodor Pröpper – der Balver „Heimatsänger“, Organist, Komponist und „Spielmann Gottes“ – hat seine tiefe Heimatliebe immer wieder in einer Vielzahl von wunderbaren Liedern zum Ausdruck gebracht, die er in seinem Liederbuch „Klingemund – Ein sauerländisches Liederbuch“ veröffentlicht hat. Vielfach verwendete er klangvolle plattdeutsche Titel und Texte wie „Siuerland“, „De Häime“, „Dat olle Hius“, „No Häime well iek gohn“, „Meyn Siuerland“, „Könn iek äinmol noch tärhäime seyn“, „Siuerland, könn iek di molen“. Das Plattdeutsche gibt den Liedern Wärme und Gefühlstiefe (mehr zu Pröpper im Wikipedia-Beitrag Theodor Pröpper).
Meyn Siuerland – Lieder von Theodor Pröpper
Wie stark die Liebe zur Heimat schon immer verwurzelt war, lässt sich den alten, überlieferten Dokumenten der Balver Emigranten entnehmen, die um 1900 und früher in die „neue Welt“ ausgewandert sind, und für die es oft kein Zurück, und außer gelegentlichen Briefen auch keinerlei Kontaktmöglichkeit zu ihren Familien in Balve gab.
Heimweh – Briefe aus St. Louis, Missouri
Aber auch viele Weggezogene aus Balve lassen es sich nicht nehmen, ihre Verbundenheit und Liebe zu Balve und seinen umliegenden Dörfern, die auf Platt Gaabke, Hüerin, Früehlin, Langenholtsen, Ollenaffeln heißen, auszuleben. Sie verpassen am Besten kein einziges Schützenfest. Beim Iserlohner Pils (heute: Veltins) in der Balver Höhle bringen sie ihre Heimatgefühle gerne zum Ausdruck. Auch in den sozialen Medien finden sich immer wieder starke Bekenntnisse zur Balver Heimat.
Viele neue Balver haben hier ihre Heimat gefunden. Manche kamen von weit her und sind Balver geworden. Und nicht wenige Gäste und Urlauber äußern ganz offen ihre Begeisterung über diesen schönen Landstrich und seine Bewohner. Sie kommen auch gerne wieder – denn sie sind im Balver Land willkommen und dürfen sich hier zuhause fühlen.
Faszinierter Blick von außen: Ein Hoch auf Euch! ( von Wolfgang Pichler )
WP-Kommentar dazu: Liebeserklärung an eine Kleinstadt im Sauerland