Ein Rundgang durch das alte Balve

Der „kleine Stadtrundgang“ des früheren Verkehrsvereins Balve e.V. führt entlang der Balver Hauptstraße zu den historisch bedeutsamen Punkten der Balver Innenstadt. 

Der Weg beginnt beim Glockenspiel der Volksbank und führt im Uhrzeigersinn am Kaiserlichen Postamt und Haus Bondy vorbei zum Kirchplatz; dann in der Gegenrichtung weiter zum Garbecker Kirchweg, dem Haus Drei Könige und am Bürgerbrunnen vorbei schließlich zum Drostenplatz. 

Innenstadt 1: Das Balver Glockenspiel von T. Pröpper
Das Glockenspiel wurde im Jahr 1953 nach Plänen von Theodor Pröpper von der Firma …
Innenstadt 2: Das Kaiserliche Postamt
Theo Bönemann schreibt in seinem Buch Post im Sauerland – Eine historische …
Innenstadt 3: Haus Bondy und jüdischer Friedhof
Die älteste Nachricht über ortsansässige jüdische Familien im alten Amt Balve findet sich in …
Innenstadt 4: Hoffmeister-Brunnen und St. Blasius
Im Jahre 1921 gehörte der Balver Musikdirektor und Komponist Theodor Pröpper zu den Gründern …
Innenstadt 5: Der Garbecker Kirchweg und die Hexenstele
Oben am Galgenberg hinter dem Wachtloh befindet sich der Richtplatz, auf dem zwischen …
Innenstadt 6: Die Heiligen Drei Könige in Balve
Im Jahr des Herrn 1794 machten die heiligen drei Könige in Balve …
Innenstadt 7: Der Bürgerbrunnen in der Dreikönigsgasse
Viele Jahre zierte ein unwirtliches Ruinengrundstück an der Hönne die Drei-Königs-Gasse. Die …
Innenstadt 8: Durch die Drostengasse zum Drostenhaus
Die Drostengasse erhielt ihren Namen, nachdem das markanteste Gebäude der Stadt, das …

Wer sich gerne erinnert, wie lebendig das Gewerbeleben an der Hauptstraße früher war, wirft einen Blick in die Beschreibung der Balver Geschäftswelt um das Jahr 1963 / 64. Geschrieben hat es der Balver Rüdiger Lenk, „aus dem Stegreif“.

Neuaufbau nach dem Stadtbrand 1789

Der bekannte Stadtplan von 1805 zeigt den Grundriss der alten Festungsstadt mit der Lage der Stadtmauer und des Stadtgrabens in Nord-Süd-Richtung (vergrößern).

Die Stadtmauer war zu diesem Zeitpunkt bereits vollständig abgetragen, um die Stadt nach dem zerstörerischen Stadtbrand von 1789, dem letzten von mindestens sieben schweren Stadtbränden, wieder aufzubauen und in Richtung Westen zu erweitern (die QR-Codes wurden im Plan annähernd zugeordnet). Die breite, geradlinige Hauptstraße wurde damals zum Feuerschutz angelegt und es wurden strenge Regeln für den Neuaufbau der Stadt und die Abstände der Häuser gegeben. Offene Feuerabzüge waren bis dahin durchaus üblich, Kamine gab es eher selten.

Hochwasserschutz – ein altes Thema

Aber nicht nur durch Feuer war Balve gefährdet, sondern auch durch Wasser. Balve hatte unter dramatischen Hochwassern zu leiden, die bei Starkregen aus vier unbefestigten Hohlwegen und dem Murmkebach in die Stadt strömten. Die Murmke floss zu dieser Zeit oberirdisch die Hauptstraße entlang, und weiter am Garten Brunswicker/Gercken vorbei in den Stadtgraben. Diese feuchte Lage der Stadt erklärt in Verbindung mit dem hohen Grundwasserspiegel und mehreren Quellen im Ort den damals gebräuchlichen, ziemlich despektierlichen Beinamen „Schlamm-Balve“.

Der Plan von 1805 wurde zum Zweck des Hochwasserschutzes in Balve erstellt und beschreibt die Wasserläufe vor der Einrichtung einer Kanalisation. Die Hauptstraße war die einzige Straße in der Innenstadt. Die heutige Meller Straße, Garbecker Straße und B229 nach Langenholthausen existierten nicht, die Straßen nach „Cölln“ (über Amtsschlade), Iserlohn (Balver Wald) und Arnsberg waren eher Karrenwege. Die eingetragenen Texte finden sich in Miniaturschrift in der historischen Vorlage, die leider verschollen ist. Als Vorlage für die Skizze diente die Foto-Reproduktion des Stadtplans im „Balver Buch“ von 1930, Seite 337 (Umsetzung: Werner Ahrens). 

Zur besseren Lesbarkeit wurden die Texte hier sichtbar gemacht und die Wasserläufe blau eingefärbt. Mehr dazu hier

Die Stadtansicht von 1733

Eine wirklichkeitsnahe Stadtansicht von 1733, also noch lange vor dem Stadtbrand, wurde als Sepia-Zeichnung in der Kartensammlung des NRW-Staatsarchivs Münster gefunden (Der Märker Jg. 52, 2003). Sie zeigt das mauerumwehrte Rechteck, in dessen Schutz eine Reihe unterschiedlich großer Häuser angesiedelt sind. Links die „Obere Pforte“ bzw. „Kirchpforte“, mittig der Dachreiter des alten Rathauses mit der vorgelagerten Stadtkapelle und rechts das im 17. Jahrhundert errichtete Drostenhaus, letzteres sehr sorgfältig und wirklichkeitsnah dargestellt. Auch die ungewöhnliche Lage der St. Blasius-Kirche „extra muros“ (außerhalb der Stadtmauern) ist korrekt wiedergegeben. Die nebenstehenden Gebäude lassen sich nicht sicher zuordnen. Möglicherweise wurden sie für den Bau der Pastorat abgerissen.

An der Stadtmauer fehlen die Wehrtürme. Außerhalb der Stadt sind die kurfürstliche Mühle Gransau und die uralte „Clause“ an der Balver Höhle dargestellt (heute Farben Nitsche).